Dienstag, 8. September 2015

Rezension: Nina LaCour * Eine Woche, ein Ende und der Anfang vom allem




Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: Carlsen
ISBN-13:
978-3551583345
Preis: 16,99 EUR
E-Book: 11,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Juli 2015
Übersetzer: Brigitte Jakobeit




Inhalt:
Colby kann es noch gar nicht richtig glauben, endlich geht es los, endlich beginnt sein Traum, ein Jahr mit Bev durch Europa! In ihrer Schulzeit waren sie schon immer beste Freunde und planen diesen Trip seit vier Jahren, alles ist fertig und Colby hofft, das es nicht nur das Erlebnis wird, sondern auch endlich Liebe. Die Schulzeit ist vorbei und sie beide schwimmen gegen den Strom der Collagezugänger, aber zuerst machen sie noch eine Woche eine kleine Tour mit Bev‘s Band. Der VW-Bus ist gepackt, die Vorfreude steigt, die Mädels sind eingeladen und bei einer Tankstelle gesteht Bev Colby, dass sie nicht mit nach Europa kommt. Die Bombe ist geplatzt und Colby ist sprachlos, nein fassungslos. Warum erfährt er es erst jetzt? Wann haben sich ihre Pläne geändert? Kann er so noch weiter fahren? Was soll er tun? Und was ist mit seinen Träumen und Europa?

Meinung:
Wer hatte sie nicht die großen Träume nach der Schulzeit? Wer wollte nicht mal das andere wagen und das Besondere erleben? Colby will es und plant dafür schon vier Jahre, jeder Cent wird gespart, jede Landkarte ausgedruckt, die Reiseroute steht fest. Das Wunderbare ist auch noch, das es nicht nur seine Idee war, sondern auch die von Bev, aus ihrem Spruch „Lass uns abhauen, wenn wir frei sind!“ ist alles entstanden, Träume, Fantasien und Wünsche. Doch Colby hofft auch noch auf mehr, immer war er heimlich verliebt, aber diese Reise soll eine Wende sein und er will die Welt nicht nur sehen, sondern das zusammen, Hand in Hand mit der Einen. Sein Vater ist stolz auf ihn und unterstützt sein Vorhaben, seine Mutter in Paris kann es kaum erwarten ihn zu treffen und dann kippt sein Leben. Bev hat ihm nichts gesagt, keine Andeutungen, kein Wort und lässt die Bombe eine Woche vor Abflug platzen. Dazu kommt auch noch, dass er sich auf ihrer Tour befindet, mit dem Fahrzeug seines Onkels, wenn er umdreht, war es das auch für die Band. Schwierig zu entscheiden. Schwierig damit umzugehen.

Das ist die Voraussetzung für die Geschichte, die aus Colbys Sicht erzählt wird. Er ist der einzige Junge, der mit einer drei Mann starken Mädchenband tourt und in die Sängerin verliebt ist. Tja und ich kann seine Reaktion nicht verstehen! Ich wäre ausgeflippt, ich wäre wütend, ich hätte es aus trotz Platzen lassen. Und das werfe ich der Autorin ein bisschen vor, in dem Alter benimmt man sich nicht immer vernünftig oder rational, man wird ungerecht, man reagiert überschnell und das hätte ich gerne gelesen.

Ihre Figuren sind schon was Besonderes, sie sind gut ausgebaut, skizziert und mit Leben gefüllt, aber sie sind auch anders. Ich würde fast sagen, besondere Geschöpfe, man merkt, das hier kleine Künstler in jeden von ihnen stecken und die Kunstschule einfach ihr Leben und Denken geprägt hat. Während die Schwestern ein bisschen skurril sind, aber sehr sympathisch, kann man mit Bevs Art nicht so richtig was anfangen. Sie lässt keinen an sich ran, lügt ihren besten Freund vier Jahre lang an und findet zur Erklärung keine Worte. Für mich als Leser schwer zu verstehen und Colbys Art damit umzugehen noch viel weniger. Trotzdem hat mir die Geschichte gefallen, denn auch wenn ich dachte, es steckt mehr drin, als nur eine Woche Roadtrip mit drei Mädels und einen Jungen, war die Entwicklung doch gut umgesetzt und hat Freude gemacht zu verfolgen.

Die Autorin Nina LaCour hat sich was ganz anderes ausgedacht, sie erzählt in ruhigen Tönen, vom Erwachsen werden, sich dem Leben nach der Schule stellen, und wie man einfach in manchen Situationen reagieren könnte. Ihre Geschichte ist mehr wie ein kühler Sommerwind, leicht und gut verträglich. Ihre vier Figuren bestimmen durch ihre Unterschiedlichkeit den Weg und die Richtung. Die Atmosphäre von sich neu finden und neue Wege einzuschlagen und Entscheidungen zutreffen hat sie leise, aber schön eingefangen. Für meinen Geschmack benehmen sich zwar alle viel zu erwachsen, aber vielleicht ist das ja heute auch so. Ich glaube, ein bisschen mehr Gefühlsausbrüche hätte der Geschichte an sich gut getan. Aber vielleicht sollte das gerade so sein, man soll sich Gedanken machen, warum sich jeder für seinen Weg entschieden hat und vielleicht sollten wir einfach nur sehen, wie Colby sich für sein Leben entscheidet.

Eine Geschichte über vier junge Menschen, die sich finden und gehen lassen müssen, die diese Woche zusammen verbringen und viel lernen, das es nicht immer leicht ist, dass zu Glauben was man sieht. Sehr ruhig und sensibel erzählt und für mich die Brise vom Fahrtwind um die Nase, wenn die Sonne im Sommer lacht.

Henry und ich fanden die Geschichte für den Sommer zwischendurch schön und vergeben deshalb drei Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Nina LaCour arbeitete als Buchhändlerin, bevor sie an einer Highschool Englisch zu unterrichten begann. Inzwischen konzentriert sie sich ganz aufs Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien.

Quelle: Carlsen Verlag


 Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

4 Kommentare:

  1. Guten Morgen! :o)

    Das Buch steht seit seinem Erscheinen auf meiner WuLi ♥ Schade, dass dem Buch Höhen und Tiefen gefehlt haben und das Ganze ein wenig zu ruhig ablief... da hatte ich mir auch ein wenig mehr Spannung erwartet. Sehr schöne, ehrliche Rezension! ♥

    Schööönen Dienstag und LG :)
    Nana ♥

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    1. Hallo liebe Nana,

      also mir hat's das Cover so richtig angetan, es sieht so hübsch aus :-) Nur leider ist die Verpackung besser gelungen als der Inhalt ... zumindest für meinem Geschmack. Ja wirklich leider, aber mir scheint es nicht allein so zu gehen :-( Aber danke für deine Worte, darüber freue ich mich immer sehr ...dicken Drücker...

      Dir noch einen schönen Dienstagabend
      Sharon

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  2. Sali, Inga.
    Zerplatzte Träume - just die der Jugendjahre - bilden schmerzhafte Erfahrungen. Keine Frage. Wenn dabei auch noch, in einer "Nebenhandlung", das zarte Liebespflänzchen zerstoßen wird, ist es harter Tobak. Nicht zu beneiden, wer damit umzugehen lernen muß.
    Was Colbys "atypische" Reaktion darauf angeht, so meldet sich mein innerer Romantiker aus der Nostalgie-Deckung, wenn ich anmerke, daß eine wahre Liebe auch über diesen Verlust/Schmerz zu stehen kommen kann. Akzeptanz ist auch eine Form der Liebesbezeugung, denke ich.
    Obschon mich die Motive Bevs für ihr Kurz-vor-Ganz-Verhalten schon interessieren würde.

    Witzig, daß sich bei Roadmovie-Stories immer gern der alte VW-Bus aufs Cover gesellt, :-)

    War heute Abend noch meine jüngere Schwester, Schwager & Neffen besuchen (Iris für den Garten abliefern) und wurde von Paula, der Hündin, zum Dauerkraulen aufgefordert...

    bonté

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    1. Guten Abend Robert,

      aber das ist es ja, der Gute ist da viel zu erwachsen! Er bleibt ruhig, versucht es zu ergründen und hofft und und und ... Klar als Romantiker ist das vielleicht nachzuvollziehen, aber ich kenne die Gründe und ich finde vier Jahre Lüge einfach nicht tragbar ... das geht einfach nicht!!! Also ich denke als Teenager muss man einfach mal was raus lassen, erst als junger Erwachsener bekommt man dann doch durch Erfahrung Weitsicht! Und das sage ich, die nie mit ihrer Altersgruppe klar kam ...seufz...

      Stimmt, hat eben was Klassischen! Aber mich mag die Autos auch ...lach...

      Oh dann war es ein schöner Besuch :-) Wie toll, wir waren letztes Wochenende bei unserer Züchterin. Hundi (dt. Dogge) und Katzen kuscheln ...hihi...

      Hab noch einen schönen Abend
      Inga
      PS: Herzlichen Glückwunsch du Wiederholungsonkel :-)

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