Donnerstag, 14. April 2016

Rezension: David Levithan * Letztendlich sind wir dem Universum egal


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: FJB
ISBN-13:
978-3841422194
Preis: 16,99 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1. Teil 
Erscheinungsdatum: März 2014
Übersetzer: Martina Tichy 


Leseporbe? Kaufen? 


Inhalt:
Diesen Morgen wacht A in Justins Körper auf, einen durchschnittlichen Jungen, der mehr schlecht gelaunt ist, als gut. Aber A nimmt sich dem an und lernt wenig später dessen Freundin Rhiannon kennen. A ist fasziniert von ihr und bemerkt, das Justin nicht immer gut zu ihr ist, also beschließt er, ihr einen wunderschönen Tag zuschenken. Es wird der Tag am Meer und A wacht am nächsten Morgen in einem neuen Körper auf und merkt, es ist anders, er hat sich verliebt und bricht seine selbst gestellten Regeln: Lass dich niemals zu sehr darauf ein, falle nicht auf und das Wichtigste, hinterlasse keine Spuren. Um Rhiannon nah zu sein, lässt er seine Regeln fallen und sorgt, bei seinem neuen Körpern für jede Menge Wirbel. Aber hat seine Liebe zu ihr überhaupt eine Chance? Wie soll Rhiannon, jeden Tag, den einen Menschen im Körper eines anderen wieder erkennen? Kann sie sich wirklich in das Innerste verlieben, ohne die Hülle dabei zu beachten? Und was ist mit Justin?

Meinung:
Ich finde allein die Idee jeden Morgen in einem anderen Körper aufzuwachen, erschreckend, entsetzlich und verstörend. Wie soll man das aushalten, wie leben, wie sich selbst entwickeln, verwirklichen, Fußspuren hinterlassen. Genau aus diesen Gründen musste ich dieses Buch haben, und weil ich erst vor kurzen nochmals darauf gestupst wurde, habe ich es jetzt auch endlich gelesen und was David Levithan daraus gemacht hat, ist wirklich sehr lesenswert.

A wacht also schon sein ganzes Leben lang, jeden Morgen im Körper eines anderen Menschen auf. Dabei ist es egal, ob als Junge oder Mädchen, nur das Alter passt immer und er wacht nie zweimal im selben Körper auf. A kennt es nicht anderes, er weiß nicht, ob es ihm allein so geht, oder ob es noch andere gibt. Irgendwie hat er sich damit abgefunden und arrangiert sich mit dem vorhanden. Er geht zur Schule, versucht seinen derzeitigen Körper vor Schaden zu bewahren und so gut es geht, seine drei Regeln einzuhalten. Bis ihn eines Tages seine Gefühle übermannen. Er möchte sich verlieben, er will diese Liebe und das mit Rhiannon. Dabei geht er große Risiken ein und bringt seine eigene Existenz in Gefahr.

Aber wie soll das gehen, wie soll ein Mädchen sich in das Innere verlieben und die Hülle beiseite lassen, für A ist das ganz einfach, er sieht ja auch nur sie. Allerdings ist da ja nicht das einzige Problem, er muss immer bis Mitternacht schlafen, damit er sich morgens in einem neuen Körper befinden kann, sonst wird es schmerzhaft, also kann er nicht mal über Nacht bleiben. Die Voraussetzungen für eine Beziehung sind äußerst schwierig, aber für A ist es den Versuch wert, er nimmt zu dem einen Mädchen Kontakt auf.

Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn es macht einfach Spaß diese Reise aus Fiktion und Realität, oder deren Entwicklung mitzuverfolgen und man grübelt über das eigene Denken nach. Außerdem ist es spannend mitzuerleben, in welchen Körper A am nächsten Tag aufwacht und was ihn dann erwarten wird. So entwickelt sich beim Lesen eine wahre Eigendynamik mit der Neugier, wer ist er heute und bekommt er sein Leben mit diesem Mädchen. 

David Levithan nimmt sich hier ein ganz sensibles Thema an, nämlich der einen großen Liebe. Er lässt sie hier geschlechtslos in die Geschichte mit einfließen und bringt dem Leser dabei ins Grübeln. Kann es diese geben? Kann man durch den Körper schauen und immer diese innere Wärme finden? Lassen wir uns wirklich von Äußerlichkeiten leiten? Sind unsere Vorurteile übermächtig? Kann man sich darüber hinwegsetzen? Und es gibt bestimmt noch ganz viele weitere Fragen.

David Levithan lässt uns ein Potpourri aus Jugendlichen kennenlernen und ich spreche nicht nur von männlich oder weiblich, auch egal welcher Rasse oder Religion, so deckt er eine große Breite unseres Alltags ab. Dabei geht er sehr sensibel an die Sache und erzählt mit einfühlsamen Worten über deren Leben. A ist oft in der Zwickmühle, ob er einschreiten soll oder nicht und das ist ein weiterer Punkt, wo fängt das Recht zur Einmischung an und wo nicht. Seitdem ich diese Geschichte gelesen habe, sieht man einige Dinge anders und ich bin mit dem Ende ganz und gar nicht einverstanden, was hat er sich dabei gedacht und da muss doch noch mehr über A kommen. Ich bin gespannt, ob er uns noch mehr ins Grübeln über unsere Grundfesten bringen wird. Auf jeden Fall hat sich dieser Einblick sehr gelohnt.
 
Henry und ich waren von der Art wie A, hinter die Fassade schaut sehr begeistert und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:

David Levithan, geboren 1972, ist Verleger eines der größten Kinder- und Jugendbuchverlage in den USA und Autor vieler erfolgreicher Jugendbücher, unter anderem ›Will & Will‹ (gemeinsam mit John Green) und ›Two Boys Kissing‹. Sein Roman ›Letztendlich sind wir dem Universum egal‹ erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 in der Kategorie Jugendjury. Er lebt in Hoboken, New Jersey.


6 Kommentare:

  1. Hallöchen liebe Inga,
    ich habe dieeses Buch geliebt. Unglaublich geliebt. Ich glaube es ist immer noch eines meiner absoluten Lieblingsbücher, die ich auch immer und immer wieder bei uns in der Buchhandlung empfehle! So großatig. Ich freue mich jetzt schon wie verrrückt das ganze aus ihrer Sicht zu lesen, denn im September erscheint ja der sozusagen zweite Teil! :D Sonst stehe ich gar nicht auf so etwas, aber in diesem Fall kann ich es kaum noch abwarten.

    Liebst, Lotta

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    1. Hallo liebe Lotta,

      genau wegen dem zweiten Teil, habe ich jetzt endlich den ersten gelesen und ich finde es schon sehr spannend, alles aus ihrer Sicht zu lesen. Aber ich gebe dir Recht, sonst mag ich so aufgewärmte Geschichten auch nicht ;-)

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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  2. Hallo liebe Inga,
    dieses Buch ist ja nun schon gut zwei Jahre auf dem Markt und man sieht es doch immer wieder noch ganz regelmäßig irgendwo. Bisher habe ich mir nie wirklich den Klappentext oder Rezensionen dazu durchgelesen, einfach weil mich das Cover schon gar nicht angesprochen hat. Aber der Titel hat mich nicht losgelassen und als ich heute deine Rezension gesehen habe, habe ich mir gedacht: "Jetzt schau dir das doch mal an!" Ich habe nicht erwartet, dass sich darin so eine Geschichte findet. Das klingt einerseits sehr verstörend, aber andererseits macht es auch sehr neugierig, denn es interessiert mich schon, wie der Autor das Thema der einen großen (geschlechtslosen) Liebe umgesetzt hat. Das klingt mir nach Stoff zum Nachdenken - und sowas liebe ich einfach! Danke für deine Rezension, das Buch kommt jetzt doch noch, nach all der Zeit, auf meinen Wunschzettel!

    Alles Liebe ♥,
    Janine aus Meine Welt der Bücher

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    1. Hallo liebe Janine,

      das ist das Größte was mir bis jetzt jemand geschrieben hat, danke, ich freue mich so sehr, das ich es Schuld bin ...lach... Ich muss gestehen, ich war auch etwas skeptisch, aber irgendwie hatte es was und als ich es gelesen hatte, war ich gefesselt und erstaunt wie unglaubhlich eindringlich alles beschrieben wurde. Großes Kino und das Beste, bald kommt Band zwei aus ihrer Sicht und darauf freue ich mich mega, denn alle Personen durch ihre Augen zu sehen, ist bestimmt genauso spannend ... Also ganz viel Vergnügen, so bald du das Buch hast :-)

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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  3. Hallo,
    freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat. Ich war damals auch total begeistert von dem Buch ... "Two Boys Kissing" steht dadurch auch ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich finde den Autor einfach unheimlich gut. (:

    Liebe Grüße ♥

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    1. Hallo liebes Bellchen,

      ja, das Buch hat mich wirklich sehr überrascht und ich mochte die Art, wie der Autor es erzählt hat. Ganz großes Kino eigentlich! Ich glaube mit "Two Boys Kissing" gelingt ihn bestimmt wieder ein wunderbarer Blick hinter das Äußere und lässt den Leser an großen Gefühlen teilhaben ... Wenn du es hast, viel Spaß damit :-)

      Ganz liebe Grüße
      Sharon

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