Montag, 13. Februar 2017

Rezension: Mechthild Gläser * Emma, der Faun und das vergessene Buch


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Loewe 
ISBN-13: 
978-3785585122
Preis: 18,95 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1/1
 

Erscheinungsdatum: Februar 2017 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Emma kehrt aus den miserablen Sommerferien auf Stolzenburg zurück und beschließt, jetzt wird alles anders. Damit das auch klappt, gründet sie mit ihrer besten Freundin Charlotte und Neuling Hannah einen geheimen Buchclub. Dafür wird die alte Bibliothek im Westflügel entrümpelt und hergerichtet, was da an Schätzen hervorquillt, ist unglaublich, kaputte Möbel, staubtrockene Gestecke sowie angelaufene Kerzenleuchter und ein Buch aus einem Geheimversteck. Emmas Neugier ist geweckt und so entdeckt sie eine uralte Chronik über das Schloss, eine Art Tagebuch und was noch erstaunlicher ist, wenn man etwas hineinschreibt, wird es wahr. Ideal findet Emma und beschließt dieses Wissen für sich und die Schule zu nutzen. Aber schnell stellt sie fest, dass nicht alles so passiert, wie sie es sich gewünscht hat und man sehr aufpassen muss, was man hineinschreibt, denn immerhin ist vor vier Jahren, einer der Chrononisten verschwunden. Ein junges Mädchen namens Gina und ihr Bruder Darcy de Winter ist nun an die Schule gekommen, um den damaligen Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Dabei geraten er und Emma immer wieder aneinander und machen das Chaos perfekt. Welche Geheimnisse versteckt dieses Buch? Was ist damals mit Gina passiert? Und steckt hinter den Wortgefechten von Emma und Darcy wirklich nur Abneigung, oder vielleicht doch was ganz anderes?

Meinung:
Auch ich gehöre zu den Jane Austen Leserinnen, und als ich den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse mehr als nur geweckt, immerhin spielt ein Mr. Darcy mit, wie soll ich da das Buch nicht lesen wollen. Außerdem machte es mich neugierig, wie Mechthild Gläser eine Hommage an Jane Austen schreibt und trotzdem ihr eigenes Ding entstehen lässt, immerhin verbindet man Fantasie nicht unbedingt mit der vor 200 Jahren verstorbenen Autorin. Ich war also richtig gespannt und neugierig, ob mich diese Mischung genauso glücklich macht, wie ein Blick auf Colin Firth, meinen wahren Mr. Darcy.

Emma hat ihren Aufenthalt nicht reicher Eltern auf Schloss Stolzenburg zu verdanken, sondern ihrem Vater, der dort als Direktor tätig ist. So ist sie zwar Teil von allem, aber auch ein bisschen Außenseiterin, denn die reichen Kids, lassen einen doch gut spüren, an welcher Stelle der Gesellschaft man steht. Allerdings macht sich diese Thematik nicht so schwer bemerkbar, wie erwartet. Hier herrscht eher das Schloss vor, verwinkelte Ecken, geheime Plätze und drum herum ein verwunschener Wald, wer wünscht sich solch einen Schulalltag nicht. Emma auf jeden Fall ist begeistert, in jedem Satz, verkündet sie, wie toll Stolzenburg ist und wie wohl sich alle fühlen. Sie möchte noch mehr für die Schule tun und hält mit ihrer Meinung und ihren Tatendrang alle auf Trapp. Ich muss gestehen, dass ich mit Emma nicht ganz warm wurde, mir war sie zu aufdringlich, sie mischte sich in vieles ein und machte oft ihre Meinung, zur Meinung für alle. Durchaus hat sie ihre lieben Momente, aber einfach ist sie mit Sicherheit nicht. Allerdings hat Mechthild Gläser somit die Jane Austen Emma perfekt eingefangen, bei ihr habe ich auch oft aufgestöhnt, mich über ihren Übereifer geärgert und nicht nur einmal die Augen verdreht.

Aber nun zur Geschichte und hier hat die Autorin wirklich eine tolle Mischung geliefert. Da haben wir zu erst dieses Schloss und wir sind sofort im Märchenhaften und verträumten, dann dieses geheime Buch mit magischen Kräften, hier streut Frau Gläser vor jedem nächsten Kapitel einen Ausschnitt ein. So haben wir Vergangenheit, Legenden, Mythen und einen Faun, der seine Kreise im Schloss dreht, oder doch nur in Emmas Gedanken. Und zu guter Letzt die Anlehnung an Jane Austen‘s Bücher und im Speziellen den Klassiker Stolz & Vorurteil, denn unsere beiden Hauptprotagonisten geben hier alle Höhepunkte dieser Liebesgeschichte wieder. Ich muss sagen, das hat mir wirklich Spaß gemacht zu lesen, wie sie alles verstrickt, zusammen webt und mit neuem Leben einhaucht. Großartig dabei war, dass sie trotzdem was Neues geschaffen hat und man nur als Kenner, der anderen Werke schmunzelt und lacht, und denkt, da ist ja meine Lieblingsszene. So rauscht man förmlich durch das Abenteuer und möchte gern dabei sein und alles mit eigenen Augen miterleben.

Mechthild Gläser hat mich mit ihren vielen Ideen überrascht und mich als glücklichen Leser zurückgelassen. Allerdings spürt man auch, das hier eindeutig die jüngeren Leser angesprochen werden, was kein Vorwurf sein soll, sondern für meinen Geschmack an manchen Stellen einfach zu salopp war. Trotzdem war dieser Besuch für mich sehr farbenprächtige und einfach abenteuerlicher auf Stolzenburg und zudem mit einer wirklich liebevolle Geschichte ausgestattet. Für jeden, der schon immer auf einem Schloss leben wollte, mit Mythen, Geheimgängen und einen arroganten Besitzer, herrlich flotter Spaß und frischer Wind zwischen zwei Buchdeckeln.

Henry und ich hatten quirlige Lesestunden und vergeben vier Bücherpunkte:

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Über die Autorin: 


Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren und hat Politik, Geschichte und Wirtschaft studiert. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie außerdem ab und an unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie liebt es, sich abstruse Geschichten auszudenken, und hat früh damit begonnen, sie aufzuschreiben. Inspiration dafür findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee.

Quelle: Loewe Verlag

Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für das  Rezensionsexemplar. 
 

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