Freitag, 28. April 2017

Rezension: Alexander Oetker * Retour: Luc Verlains erster Fall

Broschiert: 288 Seiten 
ISBN-13: 978-3455000092
Preis: 16,00 EUR 
E-Book: 9,99 EUR 
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: März 2017 


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Inhalt:
Luc Verlain kann es immer noch nicht fassen, er verlässt sein heiß geliebtes Paris, seinen Lebensmittelpunkt, da wo das Leben tobt und lässt sogar seine Karriere bei der Mordkommission hinter sich und fährt Richtung Vergangenheit. Er hat sich in seine Heimat versetzen lassen, auf Zeit, wie er immer gern betont, um seinen Vater beizustehen, da dieser schwer erkrankt ist und es wohl keine Besserung geben wird. Nun schleicht er mit seinem Jaguar über die Autobahn und will sich dem Unausweichlichen noch entziehen, denn ein Leben an der französischen Atlantikküste, kann er sich einfach nicht vorstellen. Luc ist nämlich ein Großstädter, der den Lärm, den Luxus von offenen Läden, sowie den hübschen Pariser Damen zuspricht und nun die Provinz. Er ahnt Schlimmes, Langeweile im Job, Gedanken an seine Jugend und die damit verbunden schmerzlichen Erinnerungen und viel zu viel Einsamkeit sowie Ruhe. Allerdings überrascht ihn Aquitaine auch gleich und so muss Luc sofort einen Mord an einem jungen Mädchen am Strand aufklären. Wie wird er sich mit den neuen Kollegen verstehen? Kann er sich mit dem Ländlichen arrangieren? Und wer hat das Verbrechen begangen?

Meinung:
Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen gehalten hatte, war mein erster Gedanke, schon wieder ein französischer Polizist, der sein Dasein in der Provinz fristen muss. Bei Genaueren hingucken, fällt aber auf, dass er es freiwillig tut und diese Gegend noch nicht oft in Erscheinung getreten ist, da war dann mein Interesse geweckt und nun gut, ich gebe es gern zu, tolle Landschaftsbeschreibungen und gutes Essen geht bei mir in Büchern ja immer, ob mich auch der Hauptakteur überzeugt hat, erzähle ich euch jetzt.

Luc Verlain ist ein wirklich entzückender Filou, ein Lebemann, ein überzeugter Junggeselle und jemand, der gern den Dingen aus dem Weg geht, zumindest privat. Was macht ihn mir sympathisch, sein Genuss am Leben, wie er sich Restaurant aussucht, wie er sich die Meeresbrise um die Nase wehen lässt, aber auch sein Blick nach Paris, der ganz von allein immer wieder dahin schweift und das weckt auch bei mir Erinnerungen, wenn es auch nur Touristische sind. Auch sein Umgang mit Menschen fand ich wirklich bewundernswert, er ist eher der Stratege, der genau weiß, wie er was bekommt, ohne große Drohungen auszusprechen und sein Fingerspitzengefühl, bei seinem Ermittlungen. Man merkt einfach, er liebt seinen Beruf und die Frauen, mein Gott, was ist dieser Mann heiß begehrt. Für meinen Geschmack hat der Gute, ein bisschen zu viele Eisen im Feuer, aber das macht natürlich auch sein Privatleben aus und da wird es wohl nie langweilig werden. Aber hier merkt man auch, wenn es um Gefühle geht, ist er auch ein bisschen ein Angsthase und versucht, sich immer drum herum zu mogeln. Ihr seht, ein wirklich interessanter Typ und ja, ich gebe es zu, ich mag ihn.

Aber was dieses Buch wirklich ausmacht, sind die Beschreibungen, Alexander Oetker beschreibt nicht nur, nein, er lässt Bilder im Kopf entstehen, man hat einfach beim Lesen, das Meer, die Weinberge, aber auch die Straßen von Paris vor Augen und kommt so zu einem absoluten Genuss der Unterschiede. Für mich war diese Wechselseitigkeit perfekt, da haben wir das Rauschen des Meeres und die Ruhe dazu, sowie die nie schlafende Großstadt mit ihrem Verkehrslärm, für mich absolut überzeugend in Szene gesetzt und es hat unglaublich Spaß gemacht zu erleben. Was ich auch absolut toll fand, war, dass er der Gegensätzigkeit treu geblieben ist, so beschreibt er immer wieder die Probleme der Provinz sowie der Hauptstadt und scheut sich auch nicht politisch Stellung zu beziehen, wo wahrscheinlich seine journalistische Tätigkeit Einfluss hat. Mich hat es überzeugt und so bekommt der Roman auch noch mal mehr Tiefe und nimmt am aktuellen Leben teil.

Was den Fall und seine Vergangenheit betrifft, müsst ihr selber herausfinden, diese Entdeckungsreise mag ich euch nicht nehmen. Aber vielleicht so viel, sie ist gut gelungen und immer harmonisch in die Geschehnisse eingebunden, auch wenn ich den Täter schnell gefunden hatte, fand ich die Ermittlungen durchaus spannend, es hat mich also nicht gestört, das ich schneller war.

Ich muss sagen, ich hatte wirklich tolle Lesestunden und nach Beenden ein Gefühl, Urlaub gemacht zu haben. Solche Bücher mag ich eigentlich ganz besonders, da sie einem vom Alltag entschleunigen und so ein zuhause Gefühl mitgeben, man fühlt sich einfach wohl, trotz Mord. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich mehr Luc Verlain lesen mag und ich mich jetzt schon darauf freue, wenn ihn mal eine Dame stehen lässt, ob wir das wohl erleben dürfen, Herr Oetker? Bitte erzählen sie uns noch mehr von Aquitaine.

Henry und ich hatten Urlaub am Meer und deshalb gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:


Alexander Oetker, geboren 1982 in Berlin, arbeitete u.a. für die Berliner Zeitung, den Bayerischen Rundfunk und den Mitteldeutschen Rundfunk. Die Zuschauer aber kennen ihn als Reporter für RTL und n-tv. Vier Jahre lang lebte und arbeitete er als Frankreich-Korrespondent für die Mediengruppe RTL Deutschland in Paris. Seit 2012 ist er politischer Korrespondent für RTL und n-tv mit dem Schwerpunkt Europa-Berichterstattung. Alexander Oetker lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Berlin.



Vielen lieben Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für das Rezensionsexemplar. 

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