Samstag, 4. November 2017

Lesung mit Daniel Speck

Hallo meine Lieben,

um dieses Buch bin ich schon letztes Jahr herumgeschlichen, dazu kommt noch, dass es meinem Buchhändler gut gefallen hat. Aber irgendwie hat es immer nicht in meinem Einkaufskorb gepasst. Als ich dann jedoch erfahren habe, dass dieser Autor beim Lesefestival "Horizonte" auftritt, haben wir uns sofort Karten geordert. Ganz vorbehaltlos wollten wir uns berauschen und begeistern lassen.

Der Tag war grau und vom Regen bestimmt, man kam kaum aus dem Bett und vor die Tür wollte man auch nicht so gern. Aber wir hatten Karten und so machten wir uns an einem Samstag, den 07.10.2017 um 15:30 Uhr nach Korschenbroich auf.

Dr. Rita Mielke kündigte Daniel Speck an.

Wie immer wurden wir herzlich begrüßt und der Autor meinte auch sofort, dass wir bei dem Wetter genau das richtige machen, nämlich hier vor Ort zu sein. Und damit wir das schmuddel Wetter vergessen, würde er besonders sonnige Stellen aussuchen. 

Aber noch schnell ein bisschen vorgespult, Daniel Speck ist Drehbuchautor und das ziemlich erfolgreich. Er ist ein viel beschäftigter Mann, aber momentan auf Lesereise, am Tag davor, war er in Moers um seinen Roman vorzustellen.

Bella Germania ist sein erster Roman und sollte eigentlich zuerst ein Drehbuch werden, aber der Produzent meinte, ob er nicht mal über ein Buch nach gedacht hätte, da die Geschichte ziemlich komplex ist und filmtechnisch eher ein Mehrteiler werden würde. Tja, der Roman ist geschrieben, mehrere Verlage wollten es haben und nun wird es nächstes Jahr auch den Mehrteiler bei einem öffentlich- rechtlichen Sender geben. Aber schauen wir uns doch das Buch zuerst an:



Autor: Daniel Speck I Verlag: S. Fischer I Inhalt I Taschenbuch: 9,99

Daniel Speck im Element.

Der Autor fing mit der ersten Seite an, wo ein Großvater aus dem Nichts auftaucht und seine Enkelin darum bittet, seine Geschichte erzählen zu dürfen. Und da haben wir es, eine Familiengeschichte, die über mehrere Generationen verläuft und eine Spannbreite deutscher Geschichte aufarbeitet. Ein Land nach dem Krieg, es blüht auf, aber die männlichen Arbeitskräfte fehlen und so kommt es zum Gastarbeiterabkommen. Wir erleben so oft Romane, die uns mit in die Ferne nehmen und uns in die Fremde entführen, aber diesmal ist es unser eigenes Land und wie es auf andere wirkt. 

Die nächste Szene, die uns Herr Speck vorliest, ist die Speisekarte einer sizilianischen Hochzeit, und zwar auf italienisch, au Mann, war das großartig, der Mann spricht fließend Italienisch und allein davon bekam ich Hunger. Zu meiner Schande hat mein Magen auch noch laut geknurrt, wie peinlich. Gott sei Dank las der Autor schnell weiter und ließ die Hochzeit lebendig werden. Natürlich endet sie nicht so harmonisch, wie man es sich für eine Hochzeit wünscht. Denn die Liebe spielt ja öfters, dem Leben einen Streich und so brechen verlorene Träume und Sehnsüchte an den ungünstigen Zeitpunkten auf und wirbelt Gefühle mächtig durcheinander. Und so spielt die dritte Szene in München.

Eine Liebe, die in Italien anfing, unglücklich abbrach und in Deutschland kein Happy End zu haben scheint. Ich bin neugierig geworden und möchte diese Zeit durch den Roman miterleben. Ein Mord soll nämlich auch noch passieren und ich mag wissen, was die Enkelin mit dem Familiengeheimnis macht und was sie aufbröseln muss. Interessant erzählt und wunderbar vorgetragen.


Nach der Lesung ist vor den Fragen.

Daniel Speck lies uns noch ein bisschen in seiner Recherchearbeit hineinblicken und es war wirklich spannend. Mit der BMW Geschichte fing es an, denn wusstet ihr, das die Isetta, die Firma gerettet hat, obwohl diese in Italien ein Flop war. Die Speisekarte der Hochzeit hat er von einem Restaurantbesitzer in Sizilien bekommen und das nur, weil man sich darüber unterhalten hat und er meinte, lass mich mal machen. Dann hat er sich mit vielen Gastarbeitern unterhalten, um seine Geschichte noch realer zu zeichnen. 

Natürlich kamen danach noch einige Fragen und es brannte eine kleine Ausländerdebatte auf. Da ja Italiener sich eingegliedert haben und die Vorurteile nicht so bestehen. Aber da gab es damals doch auch ganz andere Stimmen und man merkt, wir müssen noch viel an unserer Gesellschaft arbeiten, offener und toleranter werden. Immerhin profitieren wir auch von anderen Einflüssen, wer hätte sonst die Pizza, das Eis und die Straßencafés nach Deutschland gebracht und können wir uns, diese Kultur jetzt wegdenken? Daniel Speck hat das Ganze wunderbar in Worte gefasst und ich denke, dass sein Buch somit ein ganz wichtiges ist. Eine Hommage an Deutschland und schön, das auch die Italiener nächstes Jahr in diesen Genuss kommen. Übrigens schreibt er auch schon an einem neuen Roman, der nächstes Jahr kommen soll.

Gern habe ich mir das Buch sofort mitgenommen und signieren lassen und so wurde aus dem grauen Tag doch noch ein sonniger. Noch ein bisschen mit dem Autor geplaudert und dann glücklich nach Hause gefahren. Es war wieder ganz toll und ich danke Daniel Speck und auch Rita Mielke, dass sie dieses Erlebnis möglich gemacht hat. Wart ihr vor kurzen auch auf einer Lesung? Kennt ihr Bella Germania schon? Und mögt ihr auch mal andere Geschichte, als nur immer Kriegsromane?

Ganz liebe Grüße
Eure, schon wieder Hunger habende, Sharon

2 Kommentare:

  1. Auch ich schleiche schon seit einer Ewigkeit um dieses Buch herum....es wird Zeit =)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo liebe Martina,

      es wird Zeit und ich muss es noch lesen ...lach... typischen Luxusproblem! Ich wünsch vorab schon mal schöne Lesestunden.

      Ganz liebe Grüße
      Sharon

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