Freitag, 11. September 2015

Rezension: Mark Billingham * Der Manipulator


Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Heyne
ISBN-13:
978-3453438323
Preis: 12,99 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 12. Teil
Erscheinungsdatum: Juli 2015

Übersetzer: Irene Eisenhut




Inhalt:
Der Serienkiller Stuart Nicklin möchte der Polizei helfen, und verraten, wo er eine Leiche seiner unzähligen Opfer begraben hatte, aber unter einer Bedingung! Er möchte, dass das Unternehmen von dem Polizisten geleitet wird, der ihn damals hinter Gitter gebracht hat, Detective Tom Thorne. Dieser ist von dem Ganzen Unternehmen wenig begeistert und würde am liebsten gar nicht zusagen, allerdings steckt er beruflich so fest, dass er keine Wahl hat. Thorne weiß außerdem, das man Nicklin keinen Zentimeter trauen darf und das er einen meisterlich psychologisch ausspielen kann. Der Ausgrabungsort ist dann auch noch eine abgelegene Insel und Thorne ahnt Schlimmes. Wird sich sein Bauchgefühl bewahrheiten? Was hat Stuart Nicklin wirklich vor? Werden sie dort wirklich eine Leiche finden? Und kommen alle heil wieder von dieser Insel runter?

Meinung:
Der Manipulator ist nicht der erste Fall für Tom Thorne, sondern der 12te und das, ich das nicht vorher gewusst hatte, ärgert mich immer noch ein bisschen. Wir haben also hier einen neuen Fall aus einer schon lang bestehenden Reihe. Schade finde ich es allerdings, das es die alten Fälle schon gar nicht mehr zu kaufen gibt, und da stellte sich mir unterschwellig die Frage, warum? Dieser Autor soll doch brillant sein, in England ein Bestseller, warum dann nicht hier? Ganz ehrlich, hier zeigt es sich wieder ein bisschen, das man nicht immer auf den tollen Klappentext hören sollte, sondern auch mal schnell schauen, was das Netz so sagt. Ich denke, hätte ich das vielleicht vorher zurate gezogen, hätte ich mich dagegen entschieden. Weil, ganz einfach, Figuren von Reihen machen eine Entwicklung durch, die nicht immer gut nachzuvollziehen sind, wenn man mittendrin anfängt und das schreckt mich persönlich ab, auch wenn der Fall an sich abgeschlossen ist.

Aber nun gut fangen wir an, der Prolog war spannend, ein Mann, der entführt wird, weggesperrt und dann gequält, verspricht spannend zu werden und ich dachte, das Buch wird mich mitreißen. Da hatte ich mich aber zu früh gefreut, ich wurde mit dem nächsten Kapiteln in die Polizeiarbeit geworfen und es zog sich dahin. Bis wir endlich auf dieser Insel sind, haben wir schon zweihundert Seiten gelesen und so richtig baute sich weder Spannung noch Hintergrundwissen auf und ich hatte immer das Gefühl, was verpasst zu haben. Gab es einen Band, wo er ihn verhaftet hatte, oder nicht, dieses Unwissen macht einen als Neuling echt kirre. (Übrigens es gibt einen Band der 2te) Wir werden einfach in die Begebenheiten hineingeworfen und müssen uns zurecht finden, ich habe mich am Anfang wie ein nicht dazugehöriger gefühlt, der nicht wissen darf, was die anderen wissen. Außerdem wurde ich mit keiner Figur richtig warm, was mich richtig enttäuscht hatte. Genau das ist mein Manko hier, viele Stimmen erreichten mich, vor Lesen des Buches, mit „Oh Tom Thorne“, ich kann mich da leider nicht anschließen, für mich wirkte er müde, verbittert und sehr eindimensional. Es kann natürlich sein, das ich diesen Charakter unrecht tue, aber ich kenne noch keine anderen Fälle von ihm und hier glänzt er nicht wirklich, vielleicht hat er gerade ein Lebenstief, aber richtig viel gibt der Autor nicht von ihm preis. Es ist ja auch immer schwer bei Reihen, erzählt man zu viel, was davor war, sind die Stammleser genervt, erzählt man zu wenig, kommen die neuen Leser nicht richtig rein. Die richtige Mischung zu finden ist nun mal sehr schwer und für mich ist sie hier nicht so gelungen, was ich aber den Autor nicht ankreiden möchte.

So richtig Atmosphäre und Lesesog kam erst auf dieser Insel auf, man ahnte ja schon die ganze Zeit, dass etwas passieren muss und man wartete, und fieberte darauf. Genau hier merkte man auch, was man an Mark Billingham so hervorhebt und schätzt, denn er spielt mit uns Katz und Maus. Obwohl die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt wird, bleibt für uns vieles im Dunklen und wir können die Gefahr nicht richtig greifen. Dazu kommt dann auch noch Stuart Nicklin, der mit seinen Verhalten die Nerven dünn werden lässt und so richtig den Psychopaten raushängt. Hier wird es dann düster, der Wind kommt auf und die See wird rauer, es wird spannend und endet mit einem Paukenschlag. Ich wollte diesen Autor wirklich vieles verzeihen, aber das ging für mich nun doch nicht. Was für ein Ende, oder sollte es ein Cliffhanger sein!

Obwohl ich vieles bemängel, konnte ich es am Ende nicht wirklich aus den Händen legen. Ein Thriller der ruhigen Art, der mit uns spielt, uns in dunkle Ecken treibt und trotzdem immer wieder umkehren lässt, um von vorne zu ermitteln. Hier geht es nicht rasant und actionreich zur Sache, sondern still und böse. Die Inselatmosphäre hat hier richtig gut gewirkt und perfekt zum Plot gepasst und diese Abgeschiedenheit war wirklich spürbar, diese Panik, wer könnte auf dieser Insel ein falsches Spiel spielen war schon ein cleverer Zug. Ihr seht, so ganz kalt hat es mich nicht gelassen, aber auch nicht ganz überzeugt. Ich denke für alle Mark Billingham Fans ein Muss und für Neuleser wie mich, vielleicht nicht das beste Werk um einzusteigen. 

Henry und ich wurden von diesem Thriller nicht wirklich überzeugt und vergeben drei Bücherpunkte:

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Über den Autor:


Mark Billingham, geboren in Birmingham, ist als Autor von Drehbüchern und TV-Serien äußerst erfolgreich und wurde bereits mit dem "Royal Television Award" ausgezeichnet. Die Krimi-Serie um den eigenwilligen Detective Inspector Tom Thorne ist international ein großer Erfolg. Neben dem BCA-Award, dem Theakston's Award für den besten Krimi des Jahres und Nominierungen für den Gold Dagger wurde die Serie um Tom Thorne mit dem Sherlock Award für die beste Detektivfigur im britischen Kriminalroman ausgezeichnet. Sie wird außerdem derzeit von der BBC für das englische Fernsehen verfilmt. Mark Billingham lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in London.

Quelle: Heyne Verlag


Vielen lieben Dank an den Heyne Verlag für das  Rezensionsexemplar.  

6 Kommentare:

  1. Für mich war "Der Manipulator" mein Flop 2015 :/ Ich kann also gut verstehen, warum Henry und du von der Lektüre nicht überzeugt waren. :D

    Schönes Lese-Wochenende und liebste Grüße! ♥
    Nana

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    1. Hallo liebe Nana,

      wir hatten es schon gesehen und gedacht, Gott sei Dank sind wir nicht allein ...lach... Leider Schade, das es so gar nicht reinhaute ...

      Dir auch ein schönes Wochenende mit guten Büchern
      Sharon

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    2. *hehe* :)
      Es kann einem ja nicht alles gefallen... dafür schätzt man richtig gute Bücher dann wieder umso mehr, oder? :D

      LG! Nana ♥

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    3. Huhu,

      das sehe ich ganz genauso und manchmal muss man so ein Buch auch mal lesen, um die Guten wieder mehr schätzen zu können ...hihi...

      Ich wünsch dir einen schönen Sonntag
      Sharon

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  2. Servus, Inga.
    200 Seiten Polizeiarbeit - wie Du es umschreibst a la "tippen, lesen, abheften"!
    Spontan kann ich da auf die anödige Zeitschinderei bei allen CSI-Serien verweisen, wenn eine der Hauptfiguren mal wieder (en detail) eine Tatortspur ins Massenspektrometer schiebt.
    Spannungslosigkeit mit Trommelwirbel sozusagen...

    Gute Lektoren hätten dem Autor wohl angeboten die Szenerie um 200 Seiten zu kürzen, wenn das Wesentliche erst mit Ankunft auf der Insel einsetzt.
    Verlage sind wohl nicht selten auch Welten der Wunder(samkeiten).

    Kia ora koutou katao...wie die Maori so sagen. :-)

    bonté

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    1. Guten Morgen Robert,

      ich habe ehrlich gesagt nix gegen Polizeiarbeit, wenn sie interessant erzählt wird und zum Buch beiträgt, allerdings hatten wir hier eine lange Fahrt und Gespräche, wo ich dachte "Hallo kann mich mal einer aufklären, wovon ihr redet" ... dieses Insiderwissen, was mir nicht gehörte, fand ich echt lästig.

      Ach, ich glaube es hat was mit der Reihe an sich zu tun, immerhin ist das Teil 12! Die einen werden ihn kennen und lieben! Aber auf mich ist der Funke nicht übergesprungen ... Tja und manchmal fragt man sich wirklich, was hat der Verlag sich dabei gedacht :-)

      Ich wüsche dir einen schönen Samstag
      Inga

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