Freitag, 19. Februar 2016

Rezension: Patricia Schröder * The Perfect


Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Coppenrath
ISBN-13:
978-3649667834
Preis: 17,95 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Januar 2016





Inhalt:
Jazz und Leena haben die Schule hinter sich und einen ganzen Sommer Freiheit steht jetzt vor der Tür, bis jede ihren Zukunftsplan umsetzt. Jazz möchte ein Jahr Australien machen, als Leena mit einem Flyer vor ihr steht. Eine unbekannte Modekette sucht das junge kreative Talent und veranstaltet dazu ein Casting. Jazz Welt ist das nicht wirklich und es würde sie Zeit ihres eigenen Abenteuers kosten, aber was macht man nicht alles für die beste quengelige Freundin, man nimmt teil. Aber wie weit würdest du für deinen Erfolg gehen? Würdest du wirklich alles tun, um zu gewinnen? Was ist, wenn du dort niemanden trauen kannst? Was für ein Spiel ist dieses Casting, wenn man zur Außenwelt keinen Kontakt haben kann? Und wird Jazz Leena überhaupt helfen können?

Meinung:
Die Welt der Castings ist aus unserem Alltag ja gar nicht mehr wegzudenken, man schaltet den Fernseher an und wird damit ja förmlich überflutet. Man fragt sich auch ständig, ob das alles mit rechten Dingen zugeht und wie es wirklich hinter den Kulissen abläuft. Außerdem verstehe ich nicht, wie man dort überhaupt mitmachen kann, die Zeit hat ja gezeigt, dass es nicht wirklich ein Segen ist, dort zu gewinnen und trotzdem gibt es Tausende von jungen Menschen, die darin eine Chance sehen. Die für einen Sieg kämpfen und bereit sind alles dafür zu tun. Und da ich so was ja nicht so gerne schaue und mich lieber mit einem Buch verkrieche, dachte ich, das muss ich lesen.

Patricia Schröder hat einen wirklich ganz wunderbaren Erzählstil. Ich war sofort in der Geschichte drin, mochte ihre Figuren, konnte mich mit allem gut anfreunden und fühlte mich recht wohl. Außerdem versteht sie es ausgezeichnet, Spannungen aufzubauen und zuhalten. Der Prolog war schon ein kleiner fieser Cliffhänger für die spätere Geschichte und so wollte man einfach mehr wissen und zu der Stelle gelangen, die doch so extrem böse daher kam. So baute sie ihre Geschichte auf, mit dem Flyer, der Anmeldung, dem Casting selbst und dann den Aufgaben, ließ immer etwas Gemeines einfließen, oder etwas Rätselhaftes, stellt oft den Leser vor ungesagten Tatsachen und ließ einen so durch die Seiten fliegen und den Atem anhalten.

Jazz ist ein bodenständiges Mädchen, in sich selbst geerdet und mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein, um ihre eigenen Abenteuer zu erleben. Mir war sie wirklich sehr sympathisch und ihre Tollpatschigkeit, die sie manchmal zu bewältigend hatte, war absolut erfrischend, ich konnte mich wirklich gut mit ihr durchs Buch bewegen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich alles so gemacht hätte wie sie, aber das muss wohl jeder Leser selber für sich Entscheiden. Aber was ich wirklich bewundert hatte, war die tiefe Freundschaft der beiden Mädels, dieses ganze Casting ist nämlich eine einzige Tortur und ich glaube, ich hätte es sofort abgebrochen, wenn ich denn gekonnt hätte. Jazz ist da standhafter, immerhin will sie ja ihrer besten Freundin helfen, aber sie stellt sich viele Fragen. Warum sind wir von der Außenwelt abgeschnitten? Warum sieht man Herrn Oulay nicht? Warum sind ihre Helfer maskiert? Und warum wird man ständig bewacht? Eine schreckliche Modewelt, mit jeder Menge Geheimnissen.

Tja und da sind wir bei meinem Problem an der Geschichte. Patricia Schröder hatte eine wunderbare Buchidee, die mir am Anfang richtig gut gefallen hat, die sie aber mit ihrem Ende absolut ruiniert hat. Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, das Buch muss jetzt schnell zu Ende gehen, da die gewünschte Seitenzahl erreicht ist. Dann habe ich die Auflösung nochmals gelesen und mir gedacht, es sind kaum entscheidende Fragen geklärt worden. Die Autorin umschifft ihre Auflösungen ganz hervorragend und lässt mich als Leser mit mehr Fragen zurück, als zuvor. Ich weiß nicht, warum, sie es nicht komplett aufgelöst hat, oder ob sie meint, winzige Andeutungen würden reichen. Für mich war es absolut unbefriedigend und ich war wirklich enttäuscht, so ein toller Start, so ein toller Erzählstill, es versprach mir das Buch zu werden und dann kam das Ende. Ich halte mich für einen Leser, der sich auch gern ein Ende weiter spinnt, aber hier waren mir definitiv zu viele Baustellen offen. Schade, wirklich schade.

Henry und ich sind immer noch zwiegespalten und vergeben so, drei Bücherpunkte:

___________________________________________________________________________  
Über die Autorin:

Patricia Schröder, 1960 geboren, lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und einer Handvoll Tieren auf Eiderstedt, wo sie als freie Autorin arbeitet. Sie begann mit Rundfunkessays, später kamen Texte für Anthologien dazu. Inzwischen sind von ihr zahlreiche Kinder- und Jugendromane veröffentlicht und in andere Sprachen übersetzt worden.



Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 


2 Kommentare:

  1. Servus, Inga.
    Der inflationäre Casting-Rummel auf der Matschscheibe würde mir mentale Zahnschmerzen bereiten - würde ich das Unterhaltungsformat nicht porentief ausblenden. Keine zehn Pferde eben! :-)
    Andy Warhol propagierte einst die 15 Minuten Ruhm, die jeder Mensch haben könnte. Wenn ich die, von Dir erwähnte, Langlebigkeit des "Erfolgs" dazu in Relation stelle, dürfte es durchschnittlich eben diese Viertelstunde sein.
    Von den Knebelverträgen diverser Macher fange ich erst garnicht an...

    Offensichtlich hat die Story zunächst das Gaspedal durchgetreten, nur um schlußendlich die sichere Ausfahrt heraus zu nehmen - vorbei an den wartenden Baustellen.

    Esprit (?) geht wohl mit dem Titel des Buch d'accord; was jetzt den Bezug zu sich selbst angeht. :-)

    Und Dexter wünsche ich gute Besserung!

    bonté

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Robert,

      ich schließe mich dir da an! Ich mag diese Sendungen nicht und versuche es zu vermeiden, aber so ein Buch, ist doch was ganz feines :-)
      Was soll ich sagen, es gibt genug Menschen, die für diese Viertelstunde alles geben würden, es bleibt für uns einfach unverständlich ... Tja und die Geldmacher blenden wir heute mal aus :-)

      Gutes Auge, es ist Esprit! Wer sonst, sollte mit diesen Buch posen... eine Diva bleibt halt eine Diva ...lach...

      Dexter geht es schon was besser und er bekommt jetzt sogar schon wieder die Augen auf... Wir sind hoffe ich auf den Weg, aber Danke! Jeder Daumen zählt ...lach...

      Schönen Abend und ganz liebe Grüße
      Inga

      Löschen

Mit dem Absenden deines Kommentars bstätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datentschutzerklärung von Google gelesen und akzeptiert hast.